Geschichten aus der Vogelwelt

Die folgenden Begegnungen mit der Vogelwelt entstanden unterwegs - meist rein zufällig.

 

Wiedehopf auf dem Dach

Beim Mittagessen im Mai 2016 in einem Restaurant eines Campingplatzes an der Costa Brava bemerkten wir hinter uns geschäftiges Treiben. Beim genaueren Hinsehen entdeckten wir einen Wiedehopf, der seine Jungen in einem versteckten Nest in einer Hecke hinter einem Schuppen fütterte - ohne sich an den Gästen zu stören. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen! Als wir unsere Kameras holten und auf einem der Terassentische aufbauten, fragte uns der Restaurantbesitzer, was wir denn da photographieren wollten. Für ihn waren die Vögel nichts Besonderes. Für uns aber schon. Einen Wiedehopf sieht man nun wirklich nicht alle Tage und schon gar nicht so nahe.


Der Eulenbaum

Im darauffolgenden Jahr 2017 fielen uns an mehreren Tagen hintereinander am Eingang des Campingplatzes immer wieder Leute auf, die mit einer Kamera unter einem Baum standen und nach oben schauten. Erst beachteten wir das nicht, aber dann hielten wir doch einmal im Vorbeifahren an und fragten die Leute, was es denn da Interessantes zu sehen gäbe. Sie machten uns darauf aufmerksam, dass sich im Baum Eulen befänden. Das war allerdings interessant - vor allen Dingen für uns, die wir noch nie eine Eule in freier Wildbahn gesehen hatten. Und schon verbrachten wir auch viel Zeit mit der Kamera unter diesem Baum und verdrehten uns die Köpfe nach der gut getarnten Waldohreule mit ihrem Jungen.


Blauracken-Verfolgungsjagd

Bei einer Begegnung mit einem Vogelkundler im Frühjahr 2017 in Südfrankreich erfuhren wir, dass es in der Nähe von Carcassonne Blauracken geben soll. Unsere Zeitplanung ließ es jedoch nicht zu, diese Gegend zusätzlich aufzusuchen und so fuhren wir unser nächstes Ziel, den Naturpark Aiguamolls de l'Empordà an. Auf der Rückfahrt von einem Besuch des Teilgebietes El Cortalet tat Harald plötzlich auf die Bremse, fuhr langsamer, wendete auf der nicht gerade wenig befahrenen Straße, fuhr ein Stück zurück und hielt am Straßenrand an, weil er meinte, eine Blauracke auf der Oberleitung gesehen zu haben. Bei der Überprüfung mit Fernrohr stellte sich heraus: eine Blauracke! Wir zerrten unsere Rohre von den Rücksitzen, doch in dem Moment, in dem wir anlegten, fuhren Autos zu unserem großen Ärger wütend hupend an uns vorbei und die 2 Blauracken flogen auf. Aber sie setzten sich ein paar hundert Meter weiter auf die Telefondrähte. Eine zweite Chance! Wir näherten uns wieder mit dem Auto, wollten zum Schuss ansetzen und wieder kam es nicht dazu, denn erneut fuhr ein aufgebrachter Spanier verärgert hupend über das Verkehrshindernis am Straßenrand an uns vorbei. Und wieder: die Blauracken flogen auf und waren diesmal wirklich weg. Allerdings sahen wir gerade noch die Richtung, in die sie verschwunden waren und dorthin gab es einen Feldweg. Und siehe da: da saßen sie auf einer Stromleitung. Wir pirschten uns ran und erwischten sie tatsächlich - der Ärger zuvor über die Autofahrer, die uns vermutlich für Spinner gehalten hatten, war vergessen. 


Eisvogelalarm

Meistens ging es am Abend zu den Beobachtungsunterständen von Estany Europe des Naturparks Aiguamolls. Es saßen nur noch wenige Leute dort und es gab genug Platz für alle. Die Vögel erstrahlten im schönsten Abendlicht und kamen nahe genug heran für Prachtphotos. Wir versuchten in einer Sitzung, uns auf den Teichrohrsänger zu konzentrieren, der sich oft an die Schilfrohre klammerte, aber nicht lange sitzen blieb und auch sehr klein ist. Aber dann setzte sich doch ein Eisvogel fotogen ins Schilfrohr direkt vor unseren Augen und leuchtete im Abendlicht, ein wahrhaft perfekter Moment. Die Auslöser aller anwesenden Kameras klickten im Stakkato. Wir hatten ihn schon öfter vobeiflitzen sehen, aber nie damit gerechnet, dass er sich an diese Stelle hinsetzt. (Mai 2017)

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